DFG-Projekt
Department of Art History and Archaeology, Columbia University, New York

Amerikanische Kunsttheorie nach der Unabhängigkeit
American Art Theory in the Formative Years

Harald Klinke

William Dunlap John Trumbull Samuel Morse Ralph W. Emerson Horatio Greenough

Die frühe amerikanische Kunstentwicklung nach dem Unabhängigkeitskrieg ist ein vernachlässigter Bereich der Kunstgeschichte. Dies liegt zum einen an dem Vorurteil, die Kunst sei zu dieser Zeit noch weitgehend von Europa abhängig. Zum anderen waren die Künstler zweier Generationen tatsächlich fast vollständig erfolglos in den Anstrengungen, ihr Kunstideal im eigenen Land zu verwirklichen.

Die amerikanische Kunst des 19. Jahrhunderts ist aber gerade deshalb interessant, weil durch den Misserfolg, europäische Ideen in Amerika zu etablieren, ein Kristallisationspunkt neuer, der amerikanischen Gesellschaft besser entsprechender Gedanken zur Kunst geschaffen wurde. Diese Epoche zu erforschen ist kunsthistorisch bedeutend, da in dieser Zeit für die folgende Periode grundlegende Weichenstellungen vorgenommen wurden.

Dieses Projekt verfolgt daher die Entwicklung der Kunsttheorie in den USA des 19. Jahrhunderts. Erstmalig erschien hier die Frage, welche Rolle die Kunst in einer freien, demokratischen und pluralistischen Gesellschaft spielen soll. Die grundlegenden Veränderungen im Denken über Kunst stellen die Basis der Entwicklung des 20. Jahrhunderts dar und lassen sich bis zur amerikanischen Moderne verfolgen. Dieses Projekt ermöglicht eine neue und tiefgreifende Sichtweise auf die post-kolonialen und post-revolutionären Entwicklungen in Amerika und vergleicht diese mit zeitgleichen Tendenzen in Europa. Die Veränderungen von Ideen werden anhand individueller Künstlerbiographien und schriftlichen wie visuellen Dokumenten der Beteiligten Personen aus Kunst, Literatur und Politik nachgezeichnet.

Ziel dieses Projekts ist die analytische Beschreibung der Wendung von der Europazentrierung zur Amerikazentrierung in der Kunsttheorie in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und die Veröffentlichung der Forschungsergebnisse in drei Themenbereichen, die chronologischen Phasen entsprechen: Die Aneignungsphase, die Übergangsphase und die Überwindungsphase.


The development of early American art after the Revolution is an often neglected part of art history. This is, on the one hand, due to the prejudice, that art at that time were extensively dependent on Europe. On the other hand, artists were actually almost entirely lacking success in their effort to fulfill their ideal of art in their own country.

However, 19th century art is a most relevant area of research just because of the failure to establish European ideas in America. This fact produced a nucleus of new thoughts on art that better suited with the American society and is therefore fundamental for successive periods and most relevant for art-historical research.

For this reason, this project follows the development of 19th century art theory in the U.S. For the first time, the question arose, which role art plays in a free, democratic and pluralistic society. Answers mark fundamental changes in thoughts on art that constitute the base of American modernism. This project allows a new perspective on post-colonial and post-revolutionary developments in America and brings them in relation to similar tendencies in Europe at the same time. This change in thinking is pursued by making use of individual artist’s biographies, written and visual records.

Goal of the project is the analytical description of the decline of European art theory in the first half of the American 19th century and the publication of results in three chronological areas: 1. the phase of appropriation of European thought, 2. the phase of gradual abandoning those thoughts, and 3. the phase of developing a distinctive American art theory.

Kontakt: Dr. Harald Klinke, Email, Gepris


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