Schlüsselqualifikation Bildkompetenz

Bilder prägen unsere Welt. In den Massenmedien, der Medizin, dem Cyberspace oder in den Naturwissenschaften – ohne Bilder und bildgebende Verfahren ist unsere heutige Kultur nicht denkbar. Bilder formen Vorstellungen und Meinungen und befördern Erkenntnisse. Wer unsere Welt verstehen will, muss ihre Bilder verstehen. Dies gilt auch für viele wissenschaftliche Fächer.

Ein Bild zu sehen bedeutet nicht, es zu verstehen. Es ist ein Medium mit seinen eigenen Gesetzen. Mit Bildern kompetent umgehen zu können, benötigt daher eine besondere Schulung. Praktisch überall kann daher die Bildwissenschaft eine Schlüsselqualifikation sein.

Bilder haben eine lange Geschichte, in der Theorien und Verfahren für ihre Gestaltung, Verwendung und ihr Verständnis entwickelt wurden. Deswegen beschäftigt sich die Bildwissenschaft mit Bildern theoretisch und praktisch, historisch und aktuell. Ihr Lehrgebiet umfasst die Bildanalyse, die Bildmedien, die Bildgeschichte und die Bildtheorie sowie den Umgang mit dem digitalen Bild.

Die Bildkompetenz als Schlüsselqualifikation biete für jedes Fach Lehrveranstaltungen, die so gewählt werden können, dass individuelle Ziele erreicht werden. Die Veranstaltungen in diesem Semester reichen von Grundlagen der Bildwissenschaft über die Geschichte der Bildmedien bis hin zur praktischen Anwendung in der politischen Ikonographie.

Veranstaltungen im WS 2008/09

Bilder machen Präsidenten

Am 4. November wählen die Amerikaner ihren 44. Präsidenten. Dem gingen Monate des (Vor)Wahlkampfs voraus, in dem die Kandidaten sich über die mediale Inszenierung optimal zu positionieren und gegen den politischen Gegner zu profilieren versuchten.
Das Seminar verfolgt den Wahlkampf bis zur Inauguration am 20. Januar und analysiert Strategien im politischen Bilderkrieg. Dazu werden Vergleiche mit historischen Beispielen der politischen Ikonographie herangezogen. So behandelt das Seminar die Funktion von Herrscherbildern von der Antike bis in die Gegenwart, darunter das Herrscherportrait der Renaissance sowie die Diskussion der Möglichkeit von Ikonoklasmen in Zeiten digitaler und vernetzter Bildwelten.
Mo 14:15-15:45, MZG 1142

Einführung in die Bildwissenschaft

Im Mittelpunkt des Seminars steht die Vermittlung von Methodenkompetenz zum Umgang mit Bildern. Dabei wird vor allem ein breiter Überblick über die Grundlagen und Geschichte der Bildwissenschaft sowie theoretische Ansätze und ein Verständnis der historischen Entwicklung des Bild- und Medienbegriffs vermittelt. Mit der Lektüre von Schriften einflussreicher Autoren wird die Kompetenz erworben, bildwissenschaftliche Fragestellungen in ihren fachlichen Kontext zu stellen und die theoretischen Erkenntnisse an praktischen Beispielen anzuwenden.
Das Seminar beinhaltet unter anderem die Ursachen des iconic turns, Ziele und Bereiche der Bildwissenschaft, die daran beteiligten Disziplinen und die Lektüre von Mitchell, Boehm u.a.
Di 18:15-19:45, PH 13

Die bildwissenschaftlichen Methoden der Kunstgeschichte

Die Bildwissenschaft beschäftigt sich mit Bildern aller Art und ist daher interdisziplinär angelegt. Darin beansprucht das Fach Kunstgeschichte aus seiner Tradition der Analyse vor allem künstlerischer Bilder eine besondere Kompetenz. Das Seminar vermittelt die Herangehensweisen der Kunstgeschichte an die Bildanalyse in der Ikonographie und Ikonologie. Zudem wird deutlich, wie die Kunstgeschichte als historische Disziplin Auskunft über die Entwicklung des Bildbegriffs geben kann.
Themen des Seminars sind unter anderem Platons mimetischer Bildbegriff, Wölfflins Bildvergleich, Panofskys ikonographische Methode, der Bildbegriff der Renaissance (Alberti), die Methode Warburgs sowie das technische Bild (W. Benjamin). Diese werden in Zusammenhang mit praktischen Beispielen aus der Geschichte der Kunst diskutiert.
Mi 18:15-19:45, PH 13

Geschichte der Bildmedien

Das Seminar vermittelt Kenntnisse der historischen Entwicklung der Bildmedien. Zunächst wird vom klassischen Tafelbild ausgegangen und mit den technischen Möglichkeiten der (Re)Produktion im Kupferstich und der Fotographie bis zum digitalen und vernetzten Bild verglichen. Auf diese Weise können die Eigenschaften und Möglichkeiten der Medien aus dem historischen Zusammenhang heraus begriffen und gegenwärtige Tendenzen und Transformationsprozesse neuer Bildmedien eingeordnet und bewertet werden.
Do 14:15-15:45, VG 4.103

Digitale Bildverarbeitung und Präsentation

Um das digitale und vernetzte Bild zu verstehen, ist ein Verständnis seiner technischen Grundlagen und kommunikativen Eigenschaften notwendig. Das Seminar vermittelt Kenntnisse der historischen Entwicklung der Bild- und Videotechnik sowie von Internetdiensten zur Speicherung und Verbreitung digitaler Inhalte. Mit dem technischen Verständnis vermittelt das Seminar die Kompetenz im Umgang mit elektronischen Medien im Studium: Präsentation und Druck, Anwendung von Software und die Erfahrung in der Erstellung, Verarbeitung, Speicherung und Verbreitung digitaler Bilder.
Das Seminar vermittelt an praktischen Übungen die Grundlagen der Netz- und Digitaltechnik, darunter die Prinzipien von Digitalisierung, Speicherung und Komprimierung sowie Konzepte von Bilddatenbanken und rechtliche Aspekte. Es kommen Bildverarbeitungsprogramme und Internetdienste zum Einsatz.
Blockseminar am Semesterende


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Kontakt:
Dr. Harald Klinke
Email
Raum 106
Kunstgeschichtliches Seminar
Nikolausberger Weg 15
37073 Göttingen
Tel.: 0551/39-5449
Fax: 0551/39-2069
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