Vorlesung: Postdigital/Transdigital

Gegenwärtige Entwicklungen in Technologie und Kultur

Das Präfix „digital“ signalisiert häufig immer noch das Neue, das in weiten Bereichen der Gesellschaft tatsächlich längst zum Alltag geworden ist. Digitale Infrastrukturen sind heute Grundlage unseres Alltags, auch der Kunst und Kultur. Umso mehr rückt die Digitalität in den Mittelpunkt geisteswissenschaftlicher Forschung (Stalder) und wird mithilfe von medienadäquaten Methoden untersucht (Manovich).

In der Kunst zeigt sich dies jüngst vor allem in Infrastrukturen wie Blockchain-basierten NFTs oder dem Konzept des Metaverse sowie in visuellen Phänomenen wie den Ergebnissen von Transformer Modellen (z.B. Dall-e 2) oder anderen Visualisierungen von Big Image Data. Digitale Technologien geben den Rahmen nicht nur für die Produktion, Distribution und Rezeption vor, sondern auch für kulturelle Aushandlungen, deren Stil und Ästhetik. „Postdigital“ bedeutet, diese nicht nur in ihrer Neuheit zu beschreiben, sondern als gegeben hinzunehmen (Negroponte) und als gegenwärtige visuelle Kultur zu begreifen, die mit der historischen, visuellen und digitalen Kompetenz des Faches Kunstgeschichte erforscht werden kann.

Diese Vorlesung handelt daher von einer Bildmediengeschichte, in die die heutige Bildökologie [Medienökologie] eingebettet wird, von neuen Paradigmen der visuellen Gegenwartskultur, sowie von der sinnvollen Abgrenzung und Verbindung qualitativer und quantitativer Methoden zu ihrer Erforschung. Zudem wird diskutiert, ob die „Digitalisierung“ tatsächlich hinter uns liegt, oder ob sie als ein ständiger Prozess der Wandlung zu verstehen ist (Burckhardt).

SS23Harald Klinke